Als Gast beim politischen Aschermittwoch der Grünen im Kreis Borken: Die Milch macht’s!

Kreis Borken. „Nur ein wenig verschüttete Milch“ hatten die Grünen provokant die Einladung zu ihrem ersten Politischen Aschermittwochs überschrieben, der knapp 50 Bürger gefolgt waren. Seit Jahren sei der Milchpreis unter Druck, sagte die Grünen Vorsitzende Welper gleich in ihrer Begrüßung und jeder Verbraucher könne sich vorstellen, was es „für einen Landwirt bedeute, sein Produkt weggießen zu müssen, um auf die eigene Notlage aufmerksam machen zu können“.

„Jeder erhaltene und lebensfähige Milchviehbetrieb ist auch ein Betrieb mehr, der nicht in den aktuellen Hähnchenmast-Wahnsinn einsteigt“, sagte die stellvertretende Landrätin, ein Problem, das gerade das Münsterland massiv beschäftigt.

In den letzten zehn Jahren bewegte sich der Milcherlös für die Landwirte um 25 Cent je Kilogramm Milch, sagte Johannes Haker Kreisvorsitzender des Bundesverbandes Deutscher Milchviehhalter im Kreis Borken, der Gastredner bei den Grünen war. Dies führe dazu, „dass in den meisten Betrieben kein ausreichendes Einkommen durch die Milch zu erzielen ist“. Er beklagte ein drohendes Höfesterben bei den Milchbauern, fast Zweidrittel der Betriebe seien in ihrer Existenz bedroht.

Vor diesem Hintergrund „brauche man nicht zu diskutieren, ob Milch verschütten richtig oder falsch waren“, ergänzte der Spitzenkandidat der Münsterländer Grünen zur Landtagswahl, Norwich Rüße aus Steinfurt. Mit Sicherheit sagen könne man nur, dass „das Vertrösten und Hinhalten der Milchbauern durch Politik, Bauernverband und Molkereien grundfalsch war und ist“. Rüße unterstützte ausdrücklich die Position des BDM, die Quote in veränderter Form zu erhalten.

Mit großer Zustimmung wurde von den Zuhören die Forderung Rüßes aufgenommen, eine Neuausrichtung der EU-Agrarpolitik durchzusetzen, die sich am Faktor Arbeit in der Landwirtschaft orientieren soll. Damit würde „nicht länger nur die Flächenbewirtschaftung unterstützt, sondern auch die Arbeit in der Viehhaltung“. Arbeitsintensive Verfahren wie insbesondere die Milchwirtschaft würden vergleichsweise mehr Gelder bekommen, arbeitsextensive Betriebe wie reine Ackerbaubetriebe würden EU-Gelder verlieren. Rüße nannte dies „eine Frage der Gerechtigkeit und ein wirksames Mittel gegen das Höfesterben.“
(Quelle: www.gruene-kreis-borken.de)

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