Hähnchenmast bleibt ein Reizthema

«Was hier entsteht – Hähnchenmast mit Biogasanlage und den bereits vorhandenen Windrädern -, ist bereits ein kleiner Industriepark. Durch Anlagen dieser Art wird die übliche Landwirtschaft massiv bedroht», sagt Wolfgang Mödder. Unterstützung erhalten die Gegner der Hähnchenmastanlage bei Müddersheim und insbesondere die Bürgerinitiative gegen Massentierhaltung und für Umweltschutz Vettweiß (BMUV) in ihrer Ablehnung der fast fertigen Anlage von Bündnis 90/Die Grünen.

Vor Ort kündigten Norwich Rüße, natur- und landwirtschaftspolitischer Sprecher der Grünen-Landtagsfraktion, sowie Bundestagsabgeordneter Oliver Krischer gesetzgeberische Initiativen an, die künftig Bau und Betrieb von Massentierhaltungsanlagen verhindern sollen.

Die ersten 400.00 Hähnchen sollen am 20. November in die Hallen im Schatten der Windräder zwischen Müddersheim und Erp kommen, teilt BMUV-Vorsitzender Wolfgang Mödder mit. Ihn und seine seit drei Jahren gegen die Mastanlage kämpfende BMUV stört sehr, «dass auf kaltem Wege Änderungen durchgesetzt» worden sind.

Mödders Forderung: Beteiligung der Öffentlichkeit am Antrag auf Änderungswünsche einschließlich der Biogasanlage und umgehende Maßnahmen im Artenschutz wie auch die Verkehrsentwicklung auf der L 33. «Die Anlage ist noch nicht fertig, da geht es schon weiter», erhielt Mödder Schützenhilfe von Oliver Krischer. Dieser stellte einen Gesetzentwurf seiner Partei vor, die auf eine Änderung des Baugesetzbuches abzielt. Demnach sollen Anlagen zur Fleischproduktion und gewerbliche Massentierhaltung nicht mehr zu den landwirtschaftlichen Einrichtungen zählen, die im Außenbereich als privilegierte Bauwerke zulässig sind.

Einig war sich Krischer mit dem Landtagsabgeordneten Norwich Rüße. Der Bio-Bauer aus Steinfurt im Münsterland («Hier findet man im jeden Ort zwei dieser Anlagen») wies darauf hin, dass nur auf politischem Weg die Entwicklung zur Massentierhaltung, die von der «normalen» Landwirtschaft» mit Sorge gesehen werde, zu stoppen sei.

«Wenn Anlagen dieser Art die Zukunft der Landwirtschaft sein sollen, muss man die Subventionsregelung, so wie sie jetzt ist, infrage stellen», sagte Rüße, der sich «bewusst als Bauer und nicht als Landwirt» betrachtet wissen will. Er verwies darauf, dass sich im NRW-Fachministerium eine Arbeitsgruppe mit dem Thema befasst und «Minister Johannes Remmel eine Bundesratsinitiative auf den Weg bringen soll».

Quelle: Aachener Zeitung, 22.10.2010

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