Ökolandbau boomt – ein gutes Zeichen für die Natur!

norwich_1„Genießen, feiern und informieren“ – unter diesem Motto finden jetzt wieder die Aktionstage Ökolandbau in NRW statt. Noch bis zum 11. September öffnen zum Beispiel zahlreiche Bio-Bauernhöfe ihre Tore für Besucherinnen und Besucher. Durch besonders schonendes Wirtschaften und artgerechte Tierhaltung leistet der Ökolandbau einen wichtigen Beitrag zum Umwelt- und Naturschutz und versorgt die Verbraucher*innen mit hochwertigen Lebensmitteln. Und nach einer längeren Durststrecke boomt der Ökolandbau wieder in Deutschland. Allein in NRW beantragten 2016 rund 220 Betriebe eine Umstellungsförderung. In den anderen Bundesländern ist die Entwicklung durchaus ähnlich. Die Agrarpolitik der Grünen Landesagrarminister trägt endlich Früchte: Zum einen erleichtert die veränderte Einstellung der Grün geführten Landwirtschaftsministerien zum Ökolandbau als Alternative zum bisherigen “ „Wachsen oder Weichen!“ den Bäuerinnen und Bauern den Schritt zur Umstellung ihrer Betriebe zu gehen. Zum anderen sind die deutlich erhöhten Umstellungsprämien sowie die begleitenden Prozesse hin zu mehr Tierschutz in der Landwirtschaft sehr hilfreich. Dazu kommt natürlich auch die Preismisere in der konventionellen Landwirtschaft, die insbesondere den Milchviehbetrieben erheblich zu schaffen macht. Während auf dem konventionellen Agrarmarkt ein immer härterer Verdrängungswettbewerb herrscht, ist der Ökomarkt in Deutschland ein Wachstumsmarkt, der noch deutlich mehr Erzeugnisse auch von nordrhein-westfälischen Bauernhöfen aufnehmen könnte. Gut also, dass die Umstellungsraten auch in NRW wieder wachsen!

Gut ist die zunehmende Anzahl ökologisch wirtschaftender Betriebe aber auch für die Umwelt. Denn Ökobetriebe arbeiten in der Viehhaltung mit einer reduzierten Anzahl von Tieren im Verhältnis zur vorhandenen Betriebsfläche (1,5 Großvieheinheiten (GV) anstatt 2,0 GV/Hektar). Eine bodenungebundene Tierhaltung wie im konventionell-gewerblichen Bereich gibt es bei der Bioproduktion gar nicht. Dadurch kann auch der anfallende Mist oder die Gülle angemessen auf eigenen Flächen ausgebracht werden. Das ist wiederum gut für unsere Böden und unsere Gewässer, denn die Gefahren einer Überdüngung sind dadurch erheblich geringer.

Auch die Artenvielfalt profitiert. Denn Ökobetriebe bewirtschaften ihre Flächen naturnaher. Keine Spritzmittel und keine synthetischen Dünger, deutlich aufgelockerte Fruchtfolgen und artenreicheres Grünland bieten insbesondere Insekten bessere Lebensbedingungen. Das kommt der Vogelwelt zugute – denn als Erklärung für den Rückgang der Artenvielfalt gerade bei Feldvögeln wird das Fehlen von Insekten als Nahrungsgrundlage vermutet. Wenn nun also ab 2017 rund 10.000 Hektar landwirtschaftliche Flächen in NRW ökologisch statt wie bisher konventionell bewirtschaftet werden, ist das ein gutes Zeichen für die Natur.

Gleichzeitig bietet der Ökolandbau für die neuen Betriebe die Chance, alternative Methoden für eine umweltverträglichere Landwirtschaft und für mehr Tierschutz in der Nutztierhaltung auszuprobieren. Viele Dinge, die in den nächsten Jahren ohnehin auf den konventionellen Sektor zukommen werden, sind seit Jahrzehnten Bestandteil des Ökolandbaus. Dies betrifft zum Beispiel die Schweinehaltung, wo das Beschneiden/Kupieren der Schwänze oder das Abschleifen der Zähne bei Ferkeln nicht erlaubt ist. Auch die Frage nach dem freien Abferkeln der Sauen beschäftigt Ökobetriebe schon seit Langem- ebenso wie die Fütterung von Raufutter bei Schweinen.
Dasselbe gilt für den Ackerbau – auch hier experimentieren Ökobäuerinnen und Ökobauern seit jeher, wie sich die Äcker ohne Glyphosat und andere Spritzmittel am besten unkrautfrei halten lassen.

Wer also jetzt den Ökolandbau weiter auf seinem Wachstumskurs fördert, unterstützt damit die Natur und die Artenvielfalt – und langfristig auch die gesamte Landwirtschaft. Dass ganz nebenbei dabei auch mehr regionale, leckere Produkte in guter Qualität erzeugt werden, ist dann fast nur noch ein Nebenaspekt. Allerdings einer, der den Verbraucherinnen und Verbraucher ganz sicher schmeckt.

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